oder Vom Glück, das zu finden, was Sie gar nicht gesucht haben.

Und es gibt sie doch – meine Seelenverwandten im world wide web. Mark Forsyth ist einer von ihnen. „Autor, Journalist und bekennender Bibliophiler“ weist ihn der Klappentext meines neuesten Stilles-Örtchen-Büchleins aus. Mutschka steckte es mir letzte Woche in die Tasche, bevor ich wieder nach Hause fuhr: „Bei dem Titel musste ich an Dich denken.“ Lob der guten Buchhandlung oder Vom Glück, das zu finden, wonach Sie gar nicht gesucht haben. Ein kurzes (wirklich kurzes, 36 Seiten) Essay über die Vorteile, oder besser den Nutzen einer Buchhandlung. Vom ersten Moment an ein wahres Lesevergnügen. Und nein, Forsyth verflucht nicht etwa das Internet. Er findet es sehr hilfreich, es habe durchaus seine Funktion. Aber im Internet findet man eben nur das, was man sucht. Das wahre Glück aber seien die Entdeckungen, die man zufällig macht.

Es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Es gibt bekanntes Unbekanntes, also Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen. Aber es gibt auch unbekanntes Unbekanntes. Es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.
So zitiert Forsyth einleitend Donald Rumsfeld. Auch wenn ich kein Fan von Rumsfeld bin, dieses Zitat (zum Glück völlig aus dem Kontext gerissen), hat die Chance, unter meine Top Ten der Zitate zu gelangen.
„Na und?“, ist man geneigt zu fragen. Was wäre daran denn so schlimm? Oder was ist daran so toll?

Es genügt nicht, etwas zu bekommen, von dem man schon weiß, dass man es wollte. Die besten Sachen sind die, von denen Sie gar nicht wussten, dass Sie sie wollten, bis sie sie bekommen haben.
So lautet die Antwort von Forsyth und in dem Essay erklärt er uns dann philosophisch, humorig, literarisch, unterhaltsam, warum der beste Ort, diese Dinge zu entdecken, eine Buchhandlung ist. Recht hat er!!!

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Nachtrag: Bei der Internetrecherche fand ich heraus, dass es sich bei meiner deutschsprachigen Ausgabe um ein Heftchen handelt, das man gar nicht kaufen kann. Der Fischer Verlag unterstützte damit die unabhängigen Buchhandlungen, die es an ihre Kunden verschenkten. Es gibt das Buch allerdings auf Englisch unter dem Titel „The Unknown Unknown“. Vielleicht habt Ihr ja Glück z.B. bei lovelybooks oder bei google books. Oder Ihr schaut in  M. Forsyths Blog The Inky Fool.

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